Wie nachhaltig ist ein Gründach wirklich?
Aufgegeben am Montag 29 Juli, 2024In den letzten Jahren ist Nachhaltigkeit das Schlüsselwort im Bauwesen. Nachhaltiges Bauen oder Sanieren ist eigentlich keine Option mehr, sondern eine Anforderung. Ab 2020 dürfen laut der europäischen Gesetzgebung nur noch nachhaltige Häuser gebaut werden. Natürlich wollen Sie bei der Auswahl Ihrer Baumaterialien sicher sein, dass sie wirklich nachhaltig sind. Sie haben vielleicht schon gehört, dass ein Gründach eine nachhaltige Wahl für eine Dachsanierung oder einen Neubau ist. Aber wie nachhaltig ist ein Gründach wirklich? In diesem Artikel gehen wir näher auf den ökologischen und ökonomischen Wert eines Gründachs ein und geben einen Überblick über alle Zertifizierungen, die es im Bereich des nachhaltigen, biobasierten oder kreislauforientierten Bauens gibt.
Was ist ein Gründach?
Fangen wir am Anfang an: Was ist ein Gründach? Ein Gründach, Sedum-Dach oder Vegetationsdach ist ein Dach, bei dem die Vegetation, d.h. Pflanzen, auf der Dachabdichtung angebracht sind. Es gibt viele verschiedene Arten von Gründächern. Die Entscheidung für eine bestimmte Art von Gründach hängt von der Struktur des Daches (flach oder geneigt), der Tragfähigkeit des Gebäudes (benötigen Sie ein leichtes Gründach oder kann das Dach ein schwereres Gründach tragen), der Art der Bepflanzung (Sedum, Gras, Kräuter) und dem Zweck ab, für den Sie ein Gründach installieren möchten (biologische Vielfalt, Wasserspeicherung, Solarenergieerzeugung). Wie Sie sehen, gibt es eine große Auswahl an Gründächern.
Sie sind sich nicht sicher, welches Gründach Sie für Ihr Projekt wählen sollen? Wir von Sempergreen beraten Sie bei der Auswahl der besten Dachbegrünung für Ihr Projekt.Eine Hummel findet Nahrung auf einem Biodiversitätsdach
Was sind die Vorteile eines Gründachs?
Gute Nachrichten! Ein begrüntes Dach hat viele Vorteile für Mensch und Umwelt. Eine Auswahl der vielen Vorteile: Ein Gründach stärkt die lokale Artenvielfalt, puffert Regenwasser bei Starkregen, erhöht den Wirkungsgrad von Sonnenkollektoren, reinigt die Luft von Feinstaub und wandelt CO2 in Sauerstoff um, reduziert die Lärmbelastung durch die dämpfende Wirkung der Pflanzen und wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden der Menschen aus. Und das ist noch nicht alles. Sie profitieren auch wirtschaftlich von einem Gebäude mit einer Dachbegrünung. Dank der Begrünung steigt der Wert des Gebäudes. Möchten Sie mehr über die Vorteile eines begrünten Daches lesen? Dann klicken Sie hier.
Wie kann ein Gündach mein Gebäude nachhaltiger machen?
Die Dachbegrünung eines Gebäudes trägt in mehrfacher Hinsicht zu einem nachhaltigeren Gebäude bei. Im vorigen Abschnitt haben Sie bereits über die verschiedenen Umweltvorteile gelesen, die ein Gründach bietet.
Darüber hinaus hält die Dacheindeckung um Jahre länger, wenn sie begrünt wird. Die Vegetation schützt eine Bitumendacheindeckung vor den schädlichen Auswirkungen der Sonne. Bitumen altert unter dem Einfluss der Sonne tatsächlich schneller. Außerdem werden die Auswirkungen von Wind, Regen und Temperaturschwankungen auf die Dacheindeckung drastisch reduziert. Mit einer Dachbegrünung können Sie die Lebensdauer Ihrer Dacheindeckung um Jahrzehnte (manchmal bis zu 60 Jahre!) verlängern.
Kombinieren Sie Ihr Gründach mit Solarmodulen? Dann erhöhen Sie den Wirkungsgrad der PV-Anlage um 6-10 % und senken Ihre Energiekosten. Das liegt daran, dass die Pflanzen die Umgebungstemperatur senken und die Solarmodule bei niedrigeren Temperaturen besser und effizienter arbeiten. Das ist also zweifach nachhaltig!
Sind Sie im Zweifel zwischen Solarmodulen und einem Gründach? Mit einem Solar Gründach müssen Sie sich nicht mehr entscheiden! Dieses nachhaltige Dach kombiniert ein (leichtes) Sedum-Dach mit montierten Solarzellen. Die perfekte Kombination aus hoher Energieausbeute und 100 % Platz für Grünpflanzen!
Welche Nachhaltigkeitszertifikate können Sie mit einem Gründach bekommen?
Beim nachhaltigen Bauen werden die Umweltauswirkungen während der gesamten Lebensdauer des Gebäudes berücksichtigt. Also während der Planung, des Baus, der Nutzung und der Renovierung oder des Abrisses des Gebäudes. Wenn Sie ökologisch bauen, wollen Sie dies auch nach außen hin nachweisen können. Zum Beispiel, weil Ihre Käufer oder Mieter danach fragen. Die Nachhaltigkeit Ihres Gebäudes können Sie mit einem Nachhaltigkeitszertifikat nachweisen. Möchten Sie ein Nachhaltigkeitszertifikat für Ihr Projekt erhalten? Dann wirkt sich eine Dachbegrünung immer positiv auf die Punktevergabe für ein Zertifikat aus. Bei der Nachhaltigkeitszertifizierung werden immer eine Reihe von Maßnahmen in einem Projekt geprüft. Die Dachbegrünung ist eine von ihnen.
Im Bereich des nachhaltigen Bauens gibt es mehrere Zertifikate. Wir listen sie für Sie auf:
1. LEED – Integrale Nachhaltigkeit
LEED steht für "Leadership in Energy and Environmental Design" und ist die weltweit am häufigsten verwendete Nachhaltigkeitszertifizierung für neue und bestehende Gebäude. LEED zielt darauf ab, bessere Gebäude zu schaffen und bietet einen Rahmen für Gebäudeeigentümer und -betreiber, um umweltfreundliche und ressourceneffiziente Gebäude zu errichten. Das Zertifikat wurde vom US Green Building Council (USGBC) entwickelt und hat sich zu einem international anerkannten Standard für die Zertifizierung grüner Gebäude herausgebildet. Die LEED-Zertifizierung basiert auf einem Punktesystem, bei dem Gebäude für verschiedene nachhaltige Strategien und Praktiken Punkte erhalten, wie z. B.:
- Energie-Effizienz
- Wasserschutz
- Schutz und Förderung der biologischen Vielfalt
- die Verwendung von erneuerbaren Materialien.
Die Projekte werden von GBCI bewertet und mit Punkten versehen. Diese Punkte bestimmen die LEED-Zertifizierungsstufe Ihres Projekts: Zertifiziert (40-49 Punkte), Silber (50-59 Punkte), Gold (60-79 Punkte) oder Platin (80+ Punkte). Mit einer Dachbegrünung erhalten Sie wichtige Punkte innerhalb von LEED. Denn ein Gründach kann zur Energieeffizienz, zur Wassereinsparung und zur Förderung der Artenvielfalt beitragen.
LEED certified Projekt, Skanska HQ
2. BREEAM – Integrale Nachhaltigkeit
BREEAM ist ein Nachhaltiges Bewertungs- und Zertifizierungssystem für die Lebenszyklusphasen von Immobilien. BREEAM steht für "Building Research Establishment Environmental Assessment Method" und gilt als die beliebteste Gebäudezertifizierung in Europa. Mit dieser Methode können Projekte auf ihre ganzheitliche Nachhaltigkeit geprüft werden. Die Methodik unterscheidet sich von Land zu Land, da die klimatischen Bedingungen und die Gesetze und Vorschriften unterschiedlich sind, so dass eine Anpassung an das jeweilige Land wichtig ist. Für Deutschland, Österreich und die Schweiz gibt es BREEAM-D-A-CH. Erhöhen Sie die Nachhaltigkeitsstandards Ihres Neubauprojektes? Mit BREEAM Neubau wird die Nachhaltigkeitsleistung Ihres Gebäudes messbar. Mit BREEAM Bestand Wohnen verbessern Sie die bereits bebaute Umwelt. Und BREEAM Bestand Gewerbe liefert Ihnen Einblicke in die Nachhaltigkeitsleistung Ihrer Projekte mit gewerblicher Nutzung und möglicher zukünftiger Verbesserungen. Möchten Sie die Nachhaltigkeitsleistung Ihres Projektes überprüfen? Mit diesem kostenlosen Bewertungstool bietet BREAAM Ihnen die Möglichkeit die Nachhaltigkeit Ihres Projekts übersichtlich und bequem zu untersuchen.
Ein begrüntes Dach auf Ihrem Projekt wird wichtige Punkte für Ihre BREEAM-Zertifizierung bringen. Bewertet wird der prozentuale Anteil des Gebäudegrundrisses, der als externe Grünfläche realisiert wird, die den ökologischen Wert des Gebäudes erhöht.
Beispielprojekt mit BREEAM-Zertifizierung, Royal Wilanow
3. nZEB - Fast-Null-Energie-Gebäude, Nullenergiehaus und GEG
Als Europas größter Energieverbraucher spielen Gebäude eine entscheidende Rolle bei der Verwirklichung des Ziels der EU, bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent der Welt zu werden. Ab 2020 müssen alle neuen Gebäude in der EU "Fast-Null-Energie-Gebäude" oder Niedrigstenergiegebäude sein. Diese Vorschrift wird ab 2028 für neue Gebäude im Besitz öffentlicher Einrichtungen und ab 2030 für alle anderen neuen Gebäude durch eine noch strengere Vorschrift für Null-Emissions-Gebäude" ersetzt.
Fast-Null-Energie-Gebäude (nZEB) ist eine Anforderung, die durch die Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden eingeführt wurde. Sie besagt, dass alle neuen Gebäude - ab 2020 - eine hohe Energieeffizienz und einen sehr geringen Energiebedarf aufweisen müssen, der größtenteils durch vor Ort oder in der Nähe vorhandene erneuerbare Energiequellen gedeckt wird. Die Gemeinsame Forschungsstelle der Europäischen Kommission hat festgestellt, dass diese Anforderung die Energieeffizienz neuer Gebäude in der EU im Vergleich zu 2006 um 70 % verbessern wird.
Ein Nullenergiehaus ist ein Gebäude, das über ein Jahr hinweg genauso viel Energie selbst erzeugt, wie es von außen benötigt. Das erreicht man zum Beispiel mit Solaranlagen. Technisch basiert das Nullenergiehaus oft auf dem Konzept des Passivhauses, welches durch gute Wärmedämmung und die Nutzung von Sonnenenergie Energie spart. Wenn das Haus mehr Energie erzeugt, als es verbraucht, nennt man es ein Plusenergiehaus.
Die deutsche Ausarbeitung des europäischen Vorschrift befindet sich seit diesem Jahr im GEG. Das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) enthält Anforderungen an die energetische Qualität von Gebäuden, die Erstellung und die Verwendung von Energieausweisen sowie an den Einsatz erneuerbarer Energien bei der Wärmeversorgung von beheizten oder klimatisierten Gebäuden.
Die Verwendung eines Solar-Gründachs von Sempergreen wirkt sich positiv auf das Fast-Null Energie Gebäude, das Nullenergiehaus und das GEG aus, da die von den Solarzellen erzeugte Energie zu den erneuerbaren Energien zählt. Außerdem hat die Begrünung des Gründachs eine wärmeregulierende Wirkung. Auf diese Weise trägt das Solar-Gründach dazu bei, dass nachhaltige Bauprojekte eine gute Energiebilanz aufweisen.
Zukunft der Dachbegrünung und Nachhaltigkeit
Die Entwicklung von Gründachsystemen geht ständig weiter. Neben dem traditionellen Sedumdach gibt es inzwischen auch Gründächer, die speziell auf die Speicherung von überschüssigem Regenwasser bei extremen Witterungsbedingungen ausgerichtet sind, oder Gründächer in Kombination mit Solarmodulen zur nachhaltigen Energieerzeugung. Für geneigte Dächer gibt es sowohl diffusionsdichte als auch diffusionsoffene Lösungen, die eine Alternative zum traditionellen Dachziegel darstellen können. Für Gebäude mit einer tragenden Struktur, die wenig Gewicht tragen kann, gibt es die leichte Gründachkonstruktion. Wenn Sie stattdessen einen Beitrag zur lokalen Artenvielfalt Ihres Gebäudes leisten wollen, wählen Sie ein biodiverses Gründach. Unabhängig davon, für welche Art von Gründach Sie sich entscheiden, tragen alle diese Arten von Gründächern auf verschiedene Weise zu den verschiedenen Gebäudezertifizierungen bei. Mit einem Gründach liegen Sie also immer richtig, wenn es um Nachhaltigkeit geht!
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